Philosophie

Der interkulturelle Charakter (Erkennung und Anerkennung des Anderssein), der eigentlich im Kern der Pädagogik liegt, soll als erzieherischer Ethos betrachtet werden, wodurch viele Probleme im Bereich der Erziehung überwunden werden können.

Um die Arbeit mit diesem Charakter gestalten zu können, müssen die Pädagogen sich dieser Sichtweise öffnen. Vorrausetzung dafür ist nicht der Migrationhintergrund des Pädagogen und auch nicht unbedingt die Arbeit mit Migranten, sondern die „menschliche Begegnung des Menschen“.

In der Erziehungswissenschaft ist die Rede von „Mensch als Mensch“ und nicht zuerst von Mensch als "x" oder "y". "x" und "y" sind nur Merkmalausprägungen des Menschen, die wir zu verstehen haben, um das Böse wegzulassen und das Gute zu fördern (M. Öztürk).

Die Arbeitshaltung der Einrichtung ist geprägt durch eine grundsätzliche Annahme und Wertschätzung des Menschen und durch eine transparente Arbeitsweise. Sie orientiert sich an dem Leitgedanken: Wir arbeiten mit einer grundlegenden und positiven Ausrichtung auf den Menschen, der Wertschätzung der Vielfalt und der Individualität in unserer Gesellschaft. 

Jede Entwicklung geht aus der vorangehenden Entwicklung hervor, integriert und transformiert sie und bereitet die nachfolgende vor. In diesem Sinne ist die Hermeneutik als Kunstlehre des Verstehens, ein wichtiger Baustein unseres  Handelns in der Erziehungswirklichkeit. Was der Mensch ist, sagt nur seine Geschichte“ (Wilhelm Dilthey) ohne die Geschichte zu analysieren, können wir die Zukunft schlecht gestalten. Wir können nur auf die vorhandenen Entwicklung aufbauen, aber was und wie weit die vorhandene Entwicklung ist müssen wir zuerst verstehen um unnötige Aufwände zu vermeiden.

Auf Basis des Vertrauens können viele Probleme in diesem Bereich überwunden werden. „Erziehung bezeichnet nicht eine Tätigkeit, sondern eine Haltung. Diese erzieherische Haltung kann in den verschiedensten Tätigkeiten ihren Ausdruck finden, und ebenso im Nicht - Tun (nicht zu verwechseln mit Nichts-Tun!). Was ich mit, vor einem oder für ein Kind ’mache’, ist von untergeordneter Bedeutung gegenüber der Art, wie ich dem Kind begegne. Damit finden wir zurück zur alten, aber durch methodische Raffinessen oft überdeckten Wahrheit, dass der Erzieher weniger wirkt durch das, was er tut, als durch das, was er ist“ (Kobi, Emil 1993, Grundlagen der Heilpädagogik).