Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH)
Bei der sozialpädagogischen Familienhilfe und / oder flexiblen Hilfe sucht die (sozial- oder heil-) pädagogische Fachkraft die Familie in ihrer häuslichen Umgebung auf und versucht Schritt für Schritt, in enger Zusammenarbeit mit ihr, Probleme in der Kindererziehung, der alltäglichen Lebensbewältigung, im Umgang mit Behörden oder problematische innerfamiliäre Beziehungen aufzuarbeiten und zu modifizieren.
Bei der Arbeit mit dem gesamten Familiensystem kommt dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe, der Mobilisierung von Ressourcen und Schutzfaktoren innerhalb der Familie und im sozialen Umfeld besondere Bedeutung zu. Diese „Hilfe zur Selbsthilfe“ macht die Bereitschaft und die Mitarbeit der Familie erforderlich. Im Kinder- und Jugendhilfegesetz ist die sozialpädagogische Familienhilfe als Leistung der ambulanten Erziehungshilfe (KJHG § 31) als aufsuchende, über längere Zeit erfolgende Hilfe benannt, die bei Bedarf und bei Eignung vom Jugendamt gewährt wird.
Die Sozialpädagogische Familienhilfe orientiert sich an der besonderen Situation der Familie und bietet flexibel auch für einzelne Familienmitglieder oder Paare Hilfen an. Die Orientierung an dem individuellen Bedarf der Familie und jedes einzelnen Familienmitglieds und ein darauf abgestimmtes Hilfeangebot sind auch Kennzeichen der „Flexiblen Erziehungshilfe“.
Ziele
Die Zielsetzung unseres heil- und sozial pädagogischen Handelns im Bereich der sozialpädagogischen Familienhilfe bezieht sich auf das Erreichen verbesserter Erziehungsbedingungen in der Familie (Mutter-Vater-Kind). Hierbei soll die Förderung der individuellen Entwicklung der betroffenen Kinder ihnen eine „bessere“ Lebensbewältigung und soziale Integration ermöglichen. Somit ist das ”Ziel der sozialpädagogischen Familienhilfe, mit den Familien die Entfaltung der vorhandenen Potentiale zu fördern. Dabei wollen wir vor allem ein möglichst gutes Verhältnis zur eigenen Person, zu anderen Menschen, zur Sach- und Umwelt und zu ideellen Werten erreichen“ (Fachbereichstag Heilpädagogik).
In diesem Sinne sind im Einzelnen die Ziele:
- Hilfe zur Selbsthilfe für die Familie anzubieten
- eigenverantwortliches Verhalten anzuregen - Passivität durch Aktivität überwinden
- die Familie zu stärken und zu motivieren eigene Ressourcen und die des unmittelbaren Umfelds zu nutzen und so den Alltag besser lebbar zu machen
- alternative Handlungsmöglichkeiten für Krisensituationen zu erlernen und umzusetzen
- unerwünschte Alltagsstrukturen neu zu ordnen und zu optimieren
- Erziehungskompetenz zu stärken
- alternative Konfliktstrategien zu erlernen und umzusetzen
- materielle Lebensbedingungen zu sichern und zu verbessern
- persönliche Kompetenzen im Umgang mit Behörden und Institutionen erweitern und fördern
- für die Gesundheitsvorsorge zu sensibilisieren